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15 Jahre doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche
Machen Sie sich gefasst! Auf ein Festivalprogramm, das anspruchsvoll und schön, neugierig und klug, engagiert und politikbegeistert der Realität junger Menschen auf den Zahn fühlt. Ein Kino, das Selbstverständliches in Frage stellt, aber auch Haltung beweist gegenüber Vorurteilen und Resignation.
Von der Dortmunder Nordstadt über Laos bis Colorado: Zum Jubiläum legen wir Ihnen nicht weniger als die Welt zu Füßen.
Darauf freuen wir uns, und dazu laden wir herzlich ein!
Das doxs!-Team
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Dienstag, 8. November 2016 |
8.45 Uhr
ab 4 - XXS
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Dokus für Kitas
versprechen auch in diesem Jahr große Augen bei kleinen Filmfreunden. Ein echtes Sehvergnügen und genau richtig für pfiffige VorschülerInnen! Mit schaurigen Wetteraussichten an der holländischen Nordseeküste in "1 Minuutje Natuur: Kwallenweer", kleinen, aber hart arbeitenden tierischen Helfern in "Illustration: Compostage" und mit der Frage nach dem richtigen Maß, die zwei Beiträge aus der Sendung mit dem Elefanten beantworten: "70 Rupien" & "Ist Fünf viel oder wenig?
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10.00 Uhr
ab 10 - S
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Nordstadtkinder – Lutwi
DE 2015, 29 Min., Jörg Haaßengier, Jürgen Brügger
Festivalpremiere
"Um hier bleiben zu dürfen, muss man gute Noten schreiben. Dann sehen sie, dass man dafür kämpft." Lutwi hat die Versetzung in die fünfte Klasse geschafft. Der 12-Jährige kam 2011 aus dem Kosovo nach Dortmund. Die Nordstadt ist jetzt seine Heimat, hier stromert er durch den Kiez und spielt Fußball. Am Abend übersetzt er für seine Eltern die Briefe von der Ausländerbehörde. Es sieht nicht gut aus für die Roma-Familie. Aber aufgeben? Für Lutwi keine Option. |
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Dans for Livet / Tanz für das Leben
NO, SE, DK 2015, 29 Min., Erlend E. Mo
Deutsche Erstaufführung
"Halling" ist Männersache. Behaupten die Männer. Vilde will die erste norwegische Meisterin in diesem traditionellen Tanz werden, bei dem es auf Kraft und Beweglichkeit ankommt. Wenn sie nicht trainiert, besucht die 12-Jährige ihren krebskranken Großvater. Vilde hat Angst davor, dass sie ihn irgendwann verliert. "Traurigkeit ist der Preis, den wir für die Liebe zahlen", sagt ihr Opa. Am Tag des Turniers tanzt Vilde auch für ihn. |
12.00 Uhr
ab 16 - XL |
Black Sheep / Schwarzes Schaf
GB 2015, 16 Min., Christian Cerami
Sam ist auf dem Absprung. Der junge Mann aus Nordengland hat keine Perspektive und viel Platz für Feindbilder im Kopf. Gemeinsam mit seinem kleinen Bruder Jack fährt er zu einer Anti-Islam-Demonstration der rechtsradikalen English Defence League. Erst schüchtern, dann immer selbstbewusster ruft er die Parolen mit. Jack bleibt am Rand – aber wie lange noch? |
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Ein Aus Weg
DE 2016, 20 Min., Simon Steinhorst, Hannah Lotte Stragholz
"Für mich ist das Urlaub vor mir selbst." Alex K. sitzt im Knast. Sein Leben pendelt zwischen Gefängnis und Freiheit, Diebstahl und Drogen. Diesmal hat er sich fest vorgenommen, den Kreislauf zu durchbrechen. Kriminalhauptkommissar Werner B. ist da skeptisch. Er glaubt nicht an den erzieherischen Effekt des Einsperrens. "Klar, ich muss den Täter festnehmen. Geholfen habe ich niemandem. Ihm nicht, mir nicht, keinem. Nur der Statistik."
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Schwerelos
AT 2016, 9 Min., Jannis Lenz
"Ich bin ein Stadtkind, geboren im Smog", rappt die Wiener Poetry-Slammerin Fatima Moumouni. Ihre Verse begleiten junge Parcours-KünstlerInnen, die den Stadtraum für ihre Athletik benutzen. Mit scheinbarer Leichtigkeit überwinden sie Fassaden und Mauern und schaffen dabei Kunstwerke der Schwerelosigkeit, Rückeroberungen der betonierten Ordnung. "Manche nennen es Kampf, ich nenne es Tanz." |
15.00 Uhr
ab 8 - XS |
stark!
Crowley – Jeder Cowboy braucht sein Pferd
DE 2015, 15 Min., André Hörmann
© ZDF / Thomas Bergmann Crowley ist bereit: Wie jeder echte Cowboy will er sein erstes Wildpferd zureiten. Der Vater des 11-Jährigen, mit dem er auf einer Ranch in Colorado lebt, sieht das allerdings anders. Crowley sei noch zu klein für eine derart gefährliche Aufgabe. Doch der Junge lässt nicht locker, will den Vater überzeugen. Er fährt Auto, trainiert Rodeo-Reiten und fängt Kälber mit dem Lasso ein. Und er verliert Cowtown nicht aus den Augen – das Pferd, das ihn zum Cowboy machen wird. |
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Schau in meine Welt!
Emil und die Brückenspringer von Mostar
DE 2015, 26 Min., Friedemann Hottenbacher
"Wie fühlt es sich an, von der Brücke zu springen?" – "Find’ es selbst heraus!" Der 13-jährige Emil will Brückenspringer in Mostar werden, einer kleinen Stadt in Bosnien - Herzegowina. Das hat hier eine jahrhundertelange Tradition: Aus über 20 Metern stürzen sich die Wagemutigen in die Tiefe, und Emil ist ihr größter Fan. Doch schon auf der zehn Meter hohen Übungsplattform zittern ihm die Knie. Ein innerer Kampf beginnt, gegen die Angst und für seinen Traum. |
Mittwoch, 9. November 2016 |
8.45 Uhr
ab 14 - L
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489 Years / 489 Jahre
FR 2016, 11 Min., Hayoun Kwon
Nur wenige Menschen haben Zugang zur DMZ, der demilitarisierten Zone zwischen Süd- und Nordkorea. Kim war einer von ihnen. Als Soldat unternahm er Patrouillen in dem streng bewachten Gebiet. "Wenn du die Zone betreten hast, wusstest du nie, was passiert." Kim berichtet von Minen, die überall lauern, den immer gegenwärtigen Blicken der Feinde, aber auch von einer wilden und ungezügelten Natur. Animationen machen diese geheime Welt sichtbar. |
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Der Struggle ist real
DE 2016, 40 Min., Britta Wandaogo
Festivalpremiere
"Egal, was du sagst, egal, was du tust – ich mach’s trotzdem." Kaddi ist 19 und baut ihr Abi. Manchmal auch Mist, am liebsten mit ihrer besten Freundin Hannah. Das Lebensgefühl? Irgendwo dazwischen. Zwischen Instagram-Lifestyle und familiärer Nähe. Zwischen besser solo sein und doch in einer Beziehung. Zwischen Mathe-Nachhilfe und Party-Planung. Struktur ist das Stichwort. Aber dann passiert es doch: Kaddi verpeilt den Geburtstag von Hannah. "Bin ich die komplette Vergeudung?." |
11.00 Uhr
ab 12 - M
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Kuratiertes Programm von SchülerInnen des Reinhard-und-Max-Mannesmann-Gymnasiums im Rahmen des Workshops "Du hast die Wahl". Eine Kooperation mit dem Kulturrucksack NRW.
Hotspot
NL 2015, 19 Min., Willem Baptist
Deutsche Erstaufführung
"Man kann kein Glück haben – oder richtig Pech. Ich gehöre zur zweiten Kategorie." Ferrys Zuhause wirkt wie ein Ferienpark, um das Gelände aber zieht sich ein Zaun, und alles wird von Kameras überwacht. Er muss mit seiner Mutter vor dem Stiefvater geschützt werden. Obwohl die SozialarbeiterInnen ein offenes Ohr für den Jungen haben, sehnt er sich nach einem Leben ohne Gitter. Als auch noch Coen das Heim verlässt, verliert er nicht nur seinen persönlichen Hotspot, sondern auch seinen besten Freund. |
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Het Meisje van 672k / Das Mädchen mit 672k
NL 2016, 18 Min., Mirjam Marks
Deutsche Erstaufführung
Wenn Annegien morgens aufwacht, checkt sie erst einmal ihren Instagram-Account. 100.000 Likes für ein Posting sind keine Seltenheit. Die 15-jährige Schülerin ist ein Internet-Star. Ihre künstlerischen Selfies werden von über 672.000 Followern gesehen und kommentiert. Auch die Werbebranche klopft schon bei ihr an, jeder Klick verspricht lukrative Einnahmen. Aber will Annegien wirklich Geld verdienen mit Bildern, die so persönlich und wichtig für sie sind? |
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Ninnoc
NL 2015, 19 Min., Niki Padidar
Wenn sich Ninnoc ausgeschlossen fühlt, beginnt es, in ihr zu vibrieren. Ein schriller Ton erfüllt ihren Kopf: "Wawawawawawawa." In ihrer alten Schule hörte sie ihn oft, jeder Tag war ein Albtraum. Die Mitschüler bildeten einen Kreis, und Ninnoc durfte nicht rein. Sie wurde gemobbt. "Ich weiß, dass es Millionen Jugendlichen so geht wie mir. Aber ich will keine von diesen Millionen sein." |
14.30 Uhr
ab 8 - XS
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Guillaumes wondere wereld / Guillaumes wundersame Welt
NL 2015, 21 Min., Els van Driel
Deutsche Erstaufführung
Die anderen Kinder nennen ihn den Bücherwurm. Guillaume nervt das, aber es erfüllt ihn auch mit Stolz. Der Junge auf der niederländischen Karibik-Insel Bonaire ist oft der einzige Besucher in der Bibliothek. "Ich will, dass die Kinder anfangen zu lesen." Dafür schreibt der Neunjährige ein zweisprachiges Buch – auf Papiamentu, der Inselsprache, und Niederländisch. Seine Inspiration: Schnorcheln in den Korallenriffs, denn "Fische sind schwimmende Menschen." |
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Pien de bijenkoningin / Pien, die Bienenkönigin
NL 2015, 16 Min., Ellen Vloet
Deutsche Erstaufführung
Eigentlich sind Bienen zu schwer zum Fliegen. Sie tun es trotzdem. "Das ist für mich das Schönste an ihnen." Der 10-jährigen Pien macht das Massensterben der Insekten große Sorgen. Ihre eigenen Völker sind zwar noch gesund – bloß wie lange noch? Um deren Immunsystem zu stärken, fährt das Mädchen die Bienenstöcke zu den Rapsfeldern. Pien kämpft aber nicht nur um das Überleben der Bienen, sondern auch um ihr eigenes: Sie hat Knochenkrebs. Jetzt nimmt sie einen neuen Anlauf. |
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Donnerstag, 10. November 2016 |
10.00 Uhr
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doxs! - Preisverleihung
Mit zwei Auszeichnungen würdigt das Festival herausragende Dokumentarfilme des diesjährigen Programms. Eine Jugendjury vergibt den europäischen Filmpreis GROSSE KLAPPE, gestiftet von der Bundeszentrale für politische Bildung und mit 5000,- Euro dotiert. Erstmals in Duisburg überreicht wird der ECFA DOC AWARD für den besten europäischen Kinderdokumentarfilm. Dieser wird von einer internationalen Fachjury auf dem Festival ausgewählt.
Die Mitglieder der Jugendjury präsentieren die Preisträgerfilme und führen durch die Veranstaltung. |
13.00 Uhr
ab 14 - L |
Freier Mensch
DE 2016, 45 Min., Andreas Hartmann
Festivalpremiere
© Andreas Hartmann "Selbst wenn dir das Geld ausgeht, wirst du dich durchschlagen. Das sagten meine Eltern und gaben mich auf. Sie ließen mich gehen." Kei ist ein Träumer. Mit 22 Jahren beschließt er, alles hinzuschmeißen, um frei zu sein. Er lebt unter einer Brücke in Kyoto. Während Kei durch die Natur streift und klassische Musik hört, taucht er tief in seine Fantasiewelt ab. Als ihm die Ersparnisse ausgehen, muss er sich der Realität stellen. |
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doku.klasse 2016 – der 3. Jahrgang
Jugendliche aus dem Ruhrgebiet haben im Vorfeld des Festivals DokumentaristInnen über die Schulter geschaut. Wie sieht ein Drehbuch für eine Doku aus? Wie überzeuge ich mit einer Filmidee? Was beeinflusst die Regie, und was bleibt dem Zufall überlassen?
FilmemacherInnen stellten ihre Exposés zur Verfügung, um diese Fragen noch vor Beginn der Dreharbeiten zu diskutieren. Anlässlich der Präsentation von "Freier Mensch", einem Stoff aus der doku.klasse 2015, öffnen sich die Türen des Ateliers und erlauben einen Blick hinter die Kulissen dokumentarischer Filmproduktion. |
Freitag, 11. November 2016 |
8.45 Uhr
ab 14 - L
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Und was geht mich das an?
Zum Politischen im zeitgenössischen Dokumentarfilm
Workshop mit Filmausschnitten zum Thema "Flucht und Migration"
in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung NRW
Moderation: Stefanie Schlüter (Berlin)
Filme sind nicht allein darin politisch, dass sie ein politisches Thema verhandeln. Sie sind es auch und vor allem durch ihre ästhetischen Strategien und die Adressierung ihres Publikums. "Und was geht mich das an?" präsentiert Ausschnitte aus aktuellen Dokumentarfilmen zum Thema "Flucht und Migration", anhand derer sich Jugendliche einen alternativen Zugang zu Fragen des Politischen im Film dialogisch erarbeiten.
Folgende Filme werden vorgestellt:
"Les Sauteurs - Those who jump", DK 2016, Moritz Siebert, Estephan Wagner, Abou Bakar Sidibé
"Zuwandern", DE 2014, Sabine Herpich, Diana Botescu
"Havarie", DE 2016, Philip Scheffner
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10.45 Uhr
ab 12 - M
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Dwa Światy / Zwei Welten
PL 2016, 50 Min., Maciej Adamek
Laura kommuniziert mit ihren Elern nur über Zeichen. Ihre Mutter und ihr Vater sind von Geburt an gehörlos. Im Alltag ist die 12-Jährige für beide Mund und Ohr: Sie übersetzt beim Handykauf, im Baumarkt und nimmt den Hörer in die Hand, wenn der Vater krank ist. Über wichtige Dinge kann sie mit ihren Eltern nicht sprechen. Aber der Teenager weiß auch um die Vorteile: "Die Schule kann nicht zuhause anrufen!" Und manchmal genießt sie es, zu schweigen. |
15.00 Uhr
ab 10 - S |
#You are welcome!
SchülerInnen der Internationalen Vorbereitungsklasse und der AG "Schule gegen Rassismus" am Steinbart-Gymnasium haben zahlreiche Kurzfilme gesichtet und daraus ein Programm für Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsunterkünften zusammengestellt. Die Filme erzählen vor allem über ihre Bilder, Sprache spielt kaum eine Rolle. Die Auswahl wird gemeinsam mit den SchülerInnen vorgestellt.
"Circus Debere Berhan", DE, AT, PT 2015, 11 Min., Lukas Berger
"Die kleine Mannschaft", ES 2011, 10 Min., Roger Gómez, Dani Resines
"Figura", Pl, BE 2015, 9 Min., Katarzyna Gondek
"Kindsein im Iran", DE, IRN 2008, 10 Min., Behrooz Karamizade
"Onomatopoetikum", DE 2006, 4 Min., Knut Karger |
Sonntag, 13. November 2016 |
15.30 Uhr
ab 10 - S
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Vorstellung für Familien in Kooperation mit dem filmforum Duisburg.
Weitere Informationen zu Tickets unter: www.filmforum.de
Not without us / Nicht ohne uns
DE 2016, 87 Min., Sigrid Klausmann
Kinder aus 16 Ländern auf dem Weg zur Schule. Sie kämpfen sich mit der U-Bahn durch den Großstadtdschungel, reiten an Abgründen entlang oder hangeln sich über einen Fluss. So unterschiedlich wie die Wege sind die Lebensverhältnisse der SchülerInnen. Vincent, der jeden Morgen auf Skiern zum Unterricht ins Tal fährt, will eines Tages den Gasthof seines Vaters übernehmen. Ganz anders Luniko in einem Township in Südafrika: Er ist von Geburt an HIV-positiv und träumt vom Überleben. |