HANDELN
  • 5.–11. November 2018 im filmforum am Dellplatz
  • das festival des deutschsprachigen dokumentarfilms
  • doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche 17

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Trauer um Werner Dütsch

Duisburg, 5. Dezember 2018

Werner DütschWerner Dütsch ist gestern Abend verstorben. Die Filmwoche ist bestürzt und trauert um einen engen Freund, ein langjähriges Mitglied der Auswahlkommission und einen einzigartigen Förderer des Dokumentarfilms. Unser tiefstes Mitgefühl gilt seiner Familie.

Werner Dütsch war ein langjähriger Verbündeter und Gast der Duisburger Filmwoche. Von 2004 bis 2010 war er Mitglied der Auswahlkommission des Festivals. 

„Er war ein Freund. Und ein wirklicher Liebhaber des Films. Sieht man auf die Liste der Filme, die – man mag kaum sagen: betreute – die er zum Leben brachte, gegen oft immense Widerstände in seiner Anstalt, muss man sagen: Mit Werner Dütsch geht ein Stück Filmkultur verloren. Ja- zu seiner Zeit konnte man noch, ohne rot zu werden, das Fernsehen mit Kultur in Verbindung bringen. Allen, die ihn trafen, seinen luziden Analysen zuhörten, seinen Rat suchten und annahmen, seine höfliche, nie nachlassende Neugier spürten – all ihnen wie mir fehlt er schon jetzt“, so Festivalleiter Werner Ružička.

Bis 2004 war Werner Dütsch über drei Jahrzehnte Redakteur beim WDR und prägte in dieser Zeit insbesondere den Dokumentarfilm entscheidend. Als Förderer und Produzent und Koproduzent vieler Filme etwa von Hartmut Bitomsky und James Benning, von Volker Koepp und Harun Farocki sorgte Dütsch dafür, dass der künstlerische Autorendokumentarfilm im Fernsehen seinen Platz hatte. Dütsch war Dozent an der Kunsthochschule für Medien Köln und an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe sowie Autor mehrerer Filmbücher.

3Sat-Fernsehprogramm zur Filmwoche

Duisburg, 12. November 2018

Wer nach Tagen des konzentrierten Schauens noch mehr gute Dokumentarfilme sehen möchte oder in den vergangenen Jahren welche verpasst hat, erhält in den kommenden Tagen die Möglichkeit, seine Lust am Dokumentarischen zu stillen: Heute und morgen am späteren Abend zeigt unser Medienpartner 3sat vier Filme aus den letzten Jahren Duisburger Filmwoche: das 3sat TV-Programms zum Festival.

Heute Abend um 23:20 Uhr geht es los mit PARADIES! PARADIES! von Kurdwin Ayub. Der Film gewann 2016 die „Carte Blanche“ – Nachwuchspreis des Landes NRW bei der 40. Duisburger Filmwoche. Es geht um Zweckoptimismus im Rohbau eines Sehnsuchtsorts: Der Wiener Arzt Omar Ayub reist mit seiner filmenden Tochter in den kurdischen Nordirak, um Wohnungen für ein diffuses Später zu besichtigen. Ein vermeintlicher Heimatbesuch zwischen seinem despektierlichen Rambogetue an der Frontlinie zum IS und ihrem heiteren Zwecksarkasmus inmitten einer zerrissenen Familie.
Danach, um 0:35 Uhr, ist ANTON UND ICH zu sehen. Hans-Dieter Grabes Alterswerk lief bei der 41. Duisburger Filmwoche. Grabe besucht Anton, der den Hof bestellt, auf dem der Filmemacher seit Jahren zu Gast ist. Ständig pfeifend kämpft Anton sich stoisch auf zwei Krücken vorwärts. Der alte Bauer bewirtet seine Gäste, schimpft gegen seine gleichmütigen Kühe. Arbeit ist die Weise seines Daseins, das ihm langsam entgleitet; die Bitte um Hilfe nur letzter Ausweg. Was, wenn Anton das nicht mehr schafft?

HOMO SAPIENS von Nikolaus GeyrhalterMorgen Abend um 22:25 Uhr zeigt 3sat dann eine TV-Premiere: HOMO SAPIENS von Nikolaus Geyrhalter. In dem Film ist der Mensch aus den verfallenen Resten seines Zivilisationsnachweises verschwunden. Aber seine Räume, seine Symbole, seine Spuren sind noch da. Kletterpflanzen überwuchern ein Spaßbad, Jalousien klappern an den zerborstenen Fenstern eines Krankenhauszimmers, verlassene Bunker trotzen nur noch dem Wind und der Brandung. HOMO SAPIENS lief vorletztes Jahr auf der 40. Duisburger Filmwoche.
Anschließend, um 23:55 Uhr, zeigt 3sat SUPER FRIEDE LIEBE LOVE von Till Cöster, der vergangenes Jahr im Programm des Festivals lief. Der Film zeigt ein gedämpftes Verwalten der spärlichen Reste aufgegebener Lebensentwürfe: Unterschiedlich weit von ihren persönlichen Abgründen entfernt, mühen sich die Bewohner eines Heims für wohnungslose Männer um würdevolle Selbstversorgung und Momente anspruchslosen Wohlgefühls.

PREISTRÄGER DER 42. DUISBURGER FILMWOCHE

Duisburg, 10. November 2018

Liebe Dokumentarfilmfreundinnen und Dokumentarfilmfreunde,
unsere Jurys haben gehandelt: Nach einer Woche des Austausches im Sehen und im Reden fand die 42. Duisburger Filmwoche heute ihren Höhepunkt in der feierlichen Preisverleihung. Im filmforum am Dellplatz wurden fünf Auszeichnungen im Gesamtwert von 23.000 Euro vergeben.

Der 3sat-Dokumentarfilmpreis geht an KULENKAMPFFS SCHUHE von Regina Schilling

Der Arte-Dokumentarfilmpreis geht an BARSTOW, CALIFORNIA von Rainer Komers

Der Förderpreis der Stadt Duisburg geht an DER FUNKTIONÄR von Andreas Goldstein

Der "Carte Blanche" – Nachwuchspreis des Landes NRW geht an AGGREGAT  von Marie Wilke

Der Publikumspreis der Rheinischen Post geht an SEESTÜCK von Volker Koepp

Am Sonntag, den 11. November, zeigt die Filmwoche KULENKAMPFFS SCHUHE um 15:00 Uhr sowie BARSTOW, CALIFORNIA um 16:45 Uhr noch einmal im filmforum am Dellplatz.

Insgesamt wurden in der letzten Woche 23 Dokumentarfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gezeigt und diskutiert. Festivalleiter Werner Ružička resümiert: "Es war eine ganz wunderbare Filmwoche, diese letzte, die ich leiten durfte. Großartige Filme, sehr engagierte Diskussionen und viel Publikum. Die Duisburger Filmwoche und der Dokumentarfilm sind bestens aufgestellt für eine glänzende Zukunft. Mir bleibt zu sagen: danke!" 

HANDELN: Die Filmwoche ist gestartet

Duisburg, 6. November 2018

Die Zeit des Schauens und des Redens ist angebrochen: Zeit zu HANDELN. Am Abend wurde die 42. Duisburger Filmwoche im filmforum am Dellplatz feierlich eröffnet. Mit KULENKAMPFFS SCHUHE von Regina Schilling begann das Festival des deutschsprachigen Dokumentarfilms.

Festivalleiter Werner Ružička nutzte seine Eröffnungsrede, um Dank zu sagen bei allen, die die Filmwoche ermöglichen. Für die Wertschätzung der Stadt Duisburg und der VHS, des Landes NRW und der langjährigen Partner der Filmwoche ARTE und 3sat. Dank auch beim filmkulturellen Umfeld der Filmwoche, dem Netzwerk Filmkultur NRW, in welchem die Filmwoche eine vieler starker Strömungen sei. Vor allem gelte seine Verbundenheit aber den Filmemacherinnen und Filmemachern, so Ružička. Diese seien es, die durch ihre Arbeiten und ihre Bereitschaft zum Gespräch die Filmwoche Jahr für Jahr zu einem so anregenden Ort werden ließen. Ružička ermunterte insbesondere die Sendeanstalten, dokumentarisches Arbeiten entschiedener zu unterstützen und für eine „Ressourcenvielfalt“ in der Finanzierung einzutreten: „Eine Gesellschaft betrügt sich um ihre visuelle und konzeptionelle Zukunft, wenn sie junge Dokumentarfilmerinnen und Dokumentarfilmer nicht angemessen fördert.“

Zuvor hatte Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link die Filmwoche beim Empfang der Stadt Duisburg im Grammatikoff-Saal bereits als Erfolgsmodell und „Duisburger Institution, die weit über die Stadt hinausstrahlt“ akzentuiert. Er dankte Ružička und seinem Team für ihre „Liebe zum Dokumentarfilm“ und stellte deutlich klar: „Die Duisburger Filmwoche wird weitergehen!“

Der Parlamentarische Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft Klaus Kaiser lehnte die Ausgangsfrage seiner Rede an das Motto der diesjährigen Filmwoche an: „Kann öffentliches Sprechen Handeln sein?“ Eine Verrohung der Sprache im Politischen stehe in direktem Zusammenhang mit Gewalt und der Gefahr einer erodierenden Gesellschaft. Was dagegen helfe sei demokratische Haltung und Bilder, die gegen eine Sprachlosigkeit angingen. Deshalb falle es gerade dem Dokumentarfilm zu „die Dinge transparent zu machen, Gegenwart in Zusammenhänge zu setzen.“ Dass Filmemacher, die handeln, indem sie sich der Welt aussetzen und hinsehen, in Duisburg einen Ort finden, sei deshalb sehr zu begrüßen. Das Festival sei lebhaft, wichtig und verlange – auch wenn Ružička nun aufhöre – nicht nach Wechsel.

Rahmenprogramm der Filmwoche

Duisburg, 1. November 2018

Rahmenprogramm der 42. Duisburger FilmwocheMit unserem Eröffnungsfilm KULENKAMPFFS SCHUHE beginnt um 21:00 Uhr das Filmprogramm. Zusammen mit seinen Partnern und Preisstiftern ARTE und 3sat ergänzt das Festival seine Filmauswahl auch in diesem Jahr wieder um ein attraktives Rahmenprogramm.

Am Donnerstag, den 8. November, um 14:30 Uhr findet das EXTRA in Kooperation mit 3sat satt. In dem Gesprächsformat diskutiert Autor und Filmemacher Rüdiger Suchsland mit der Filmemacherin und Produzentin Kristina Konrad, dem Regisseur und Produzent Constantin Wulff und dem Produzenten Thomas Kufus über das Konzept grenzüberschreitender Diskurse, das die Filmwoche und ihren Medienpartner prägt: drei Länder, ein Festival – drei Länder, ein Sender. Es ist an der Zeit, den angestrebten Dreiklang mit Kennern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu hinterfragen: Wie ist der Stand der ästhetischen Maßstäbe, wie unterscheiden sich die jeweiligen Dokumentarfilmszenen – oder ist ihre Differenzierung nach Ländern letztlich nur ein Konstrukt? Praktisch gewendet: Was sind die Möglichkeiten und Limitationen von Ko-Produktionen über die Grenzen der deutschsprachigen Länder hinweg? Es werden exemplarisch Ausschnitte u. a. aus den Dokumentarfilmen ZUM VERGLEICH von Harun Farocki, UNSER TÄGLICH BROT von Nikolaus Geyrhalter sowie WEIT WEG VON HIER von Kristina Konrad gezeigt.

Gleich nach der Preisverleihung, am Samstag, den 10. November um 21:00 Uhr, wollen wir in Kooperation mit ARTE zwei Autoren wiederentdecken, die mit ihrem markanten Stil Dokumentarfilmgeschichte geschrieben haben. Im EN PLUS zeigen wir Filme von Herz Frank, dem poetischen Realisten aus Riga, und Artavazd Pelešjan, dem armenischen Meister der Montage. Beide haben in den 70er-Jahren Filme geschaffen, die in ihrer visuellen Suggestivität und passionierten Musikalität essentielle Elemente der Filmkunst zur Anschauung bringen: Zeit und Natur, Mensch und Landschaft. ZEHN MINUTEN SPÄTER ist eine Achterbahn der Gefühle, gesteigert durch Musik. Zehn Minuten, eine Rolle Film, ohne Schnitt – eine Ikone des Weltkinos. DIE JAHRESZEITEN ist eine armenische Filmsymphonie, in der atemberaubende Dramatik und poetischer Fluss, Close-up und Soundscape in eins gehen mit Mensch, Tier und Landschaft; hypnotisch rhythmisiert, choreografiert und komponiert zu Vivaldis „Vier Jahreszeiten“.

Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei. Wer noch kein Ticket für das Kernprogramm der Filmwoche hat, kann während des Festivals in unserem schicken Festivalzentrum im Grammatikoff vorbeischauen und sich Karten kaufen: Einzeltickets gibt es für 6/4* Euro, Tageskarten für 18/12* Euro und Dauerkarten für 35/25* Euro (der ermäßigte Preis gilt für SchülerInnen, StudentInnen, Erwerbslose und RentnerInnen).

Bis bald in Duisburg!

Bücher der 42. Duisburger Filmwoche

Duisburg, 29. Oktober 2018

In einer Woche beginnt die 42. Duisburger Filmwoche, werden 23 Filme aus drei Ländern geschaut, besprochen – in den Diskurs des Dokumentarischen verwebt.

Währenddessen werden die Zeugnisse dieses Diskurses in Form der Diskussionsprotokolle als auf unserer Homepage und später unter protokult.de abrufbar sein. Die Filmwoche schreibt sich allerdings nicht nur selbst auf. Im Umfeld des Festivals erscheinen in diesem Jahr drei Publikationen:

In Kooperation mit der dfi – Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW veranstalten wir die Präsentation des Buches ECHOS. ZUM DOKUMENTARISCHEN WERK WERNER HERZOGS, herausgegeben von Alejandro Bachmann und Michelle Koch. Der Band erscheint im Vorwerk 8 Verlag und ist der 21. Band der dfi-Reihe Texte zum Dokumentarfilm. Er begreift Werner Herzogs Dokumentarfilme als Teil eines Werkkörpers, an dem sie echohaft widerhallen: Herzogs Filme verweisen nie nur auf die Realität, sie rufen immer andere Facetten des Herzogschen Universums auf. Die Publikation geht dieser Konstellation nach, um entlang von 19 Texten, die als Echos auf Herzogs Œuvre verstanden werden wollen, das Spezifische seines dokumentarischen Schaffens herauszuarbeiten. Die Buchpräsentation findet am Freitagmorgen um 10 Uhr im Grammatikoff-Saal statt und soll Textexzerpte mit Ausschnitten aus Herzogs Filmen in einen Dialog bringen und zum Gespräch einladen. Das Buch hat 288 Seiten und kostet 24 Euro.

Der Filmwoche selbst bzw. ihrer prägenden Persönlichkeit widmet sich das Buch DUISBURG DÜSTERBURG. WERNER RUŽIČKA IM GESPRÄCH. Matthias Dell und Simon Rothöhler haben für diese Publikation mit dem Festivalleiter der Filmwoche über die Geschichte des Festivals und des Dokumentarfilms gesprochen. Ein Gespräch über neue und alte Linke im Ruhrgebiet der 70er-Jahre, Leipzig-Reisen vor der Wende und den regionalen wie filmkulturellen Strukturwandel – eine Oral History der (bundes)deutschen Dokumentarfilmgeschichte aus Duisburger Perspektive. Der im Verbrecher Verlag erscheinende Band ist 280 Seiten stark und kostet 22 Euro.

Ružička selbst hat gemeinsam mit Jan-Pieter Barbian eine Publikation über Eberhard Fechner herausgegeben: EBERHARD FECHNER: EIN DEUTSCHER ERZÄHLER stellt Fechners Interesse nicht nur an in der Öffentlichkeit agierenden Politikern oder sonstigen Prominenten, sondern den einfachen Menschen, die als Zeitgenossen auf die Folgen der Irrwege und Katastrophen der deutschen Politik reagieren mussten dar – sei es als betroffene Opfer, als passive „Mitläufer“, als überzeugte Handelnde oder als gewissenlose Täter. Der Sammelband, der auf den Ergebnissen einer Tagung im Rahmen der Duisburger Akzente 2018 beruht, geht sowohl auf die Biografie Fechners als auch auf zentrale Aspekte seines Filmschaffens ein. Der Band erscheint bei Klartext, hat 200 Seiten und kostet 19,95 Euro.

Selbstverständlich wird bei der Filmwoche auch die im vergangenen Jahr von Werner Ružička und Alexander Scholz herausgegebene Publikation AUSSICHTEN. ÖFFENTLICHES REDEN ÜBER DOKUMENTARFILM ausliegen und zur Lektüre einladen.

Bis bald in Duisburg zu einem angeregten Schauen, Reden, Lesen.

Preise und Jurys der 42. Duisburger Filmwoche

Duisburg, 24. Oktober 2018DEN' POBEDY von Sergei Loznitsa

Wir freuen uns schon auf den Tag der Sieger: 23 Filme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz konkurrieren um die Preise der 42. Filmwoche. Das Festival dankt seinen langjährigen Preispartnern für die andauernde verlässliche Zusammenarbeit. Bereits seit 1994 wird der mit 6.000 Euro dotierte ARTE-Dokumentarfilmpreis verliehen. Zum zweiundzwanzigsten Mal wird der 3sat-Dokumentarfilmpreis für den besten deutschsprachigen Dokumentarfilm vergeben. Zudem werden die „Carte Blanche“, der Nachwuchspreis des Landes NRW, und der Förderpreis der Stadt Duisburg, jeweils dotiert mit 5.000 Euro, vergeben.

Den schwierigen, würdevollen Auftrag, die Gewinner dieser Preise zu bestimmen, haben wir in diesem Jahr wieder sechs Jurorinnen und Juroren übertragen, auf deren Urteil und Sachverstand wir uns zweifellos verlassen können. Wir legen Wert darauf, dass die Jurys jeweils mit sachverständigen Persönlichkeiten unterschiedlicher Provenienz besetzt sind, die Expertise aus verschiedenen Blickrichtungen in die Auswahl einbringen.

Die ARTE-Jury besteht in diesem Jahr wieder aus Alejandro Bachmann, Pepe Danquart und Antje Ehmann. Alejandro Bachmann ist Vermittler, Kurator und Lehrbeauftragter an der Universität Wien. Zudem ist er Herausgeber der Publikation „Echos. Zum dokumentarischen Werk Werner Herzogs“ (mit Michelle Koch, 2018), welche im Rahmen der 42. Duisburger Filmwoche vorgestellt wird. Der oscarprämierte Regisseur und Produzent Pepe Danquart ist Professor für Film an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Antje Ehmann arbeitet als Kuratorin, Autorin und Künstlerin in Berlin. Ihre und Harun Farockis Arbeiten sind demnächst im Rahmen der Ausstellung „Men in Trouble“ beim LOOP-Festival in Barcelona zu sehen.

Die 3sat-Jury besteht aus Matthias Dell, Tereza Fischer und Lena Stölzl. Matthias Dell schreibt für Cargo, epd Film, ZEIT Online und Deutschlandfunk und arbeitet als Autor und Herausgeber in Berlin. Tereza Fischer leitet die Schweizer Filmzeitschrift „Filmbulletin. Zeitschrift für Film und Kino“ und ist Vorstandsmitglied des Schweizer Verbandes der Filmjournalistinnen und -journalisten. Lena Stölzl wurde 2017 mit einer Arbeit über „Filmische Verortungen von Geschichte. Bewegungen des Sichtbarmachens historischer Schauplätze“ promoviert und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bayreuth.

Jeweils ein Vertreter der ARTE- und der 3sat-Jury verleihen die „Carte Blanche“, den Nachwuchspreis des Landes NRW, und den Förderpreis der Stadt Duisburg. Im Anschluss an die Überreichung der „Carte Blanche“ verleiht das Land NRW ein Arbeitsstipendium für den künstlerischen Dokumentarfilm für Kinder oder Jugendliche, das in Kooperation mit dem Filmbüro NW und doxs!/Duisburger Filmwoche organisiert wird und mit  9.900 Euro dotiert ist.

Der Publikumspreis der Rheinischen Post, dotiert mit 1.000 Euro, wird zum achtzehnten Mal vergeben. Wir freuen uns über die Bereicherung unserer Preise um diese besondere Form der Anerkennung und danken der Leserjury der Zeitung für ihre wohldiskutierten Einschätzungen.

Trailer der Filmwoche von Ruth Beckermann

Duisburg, 1. Oktober 2018

Ein Labyrinth aus Projektionen. Wir bedanken uns bei Ruth Beckermann für den Trailer zur 42. Duisburger Filmwoche.
Courtesy of Peter Kogler

KULENKAMPFFS SCHUHE ist Eröffnungsfilm

Duisburg, 24. September 2018

Kulenkampffs Schuhe Vater Regina Anschauen Copyright zero one film, privat
© zero one film, privat

Die Filmwoche eröffnet am Montag, den 5.11., um 21:00 Uhr, mit KULENKAMPFFS SCHUHE von Regina Schilling – ein Fernsehfilm mit Kinoformat. Der Film ruft Erinnerungen wach an Samstagabende mit vom Wirtschaftswunder ermatteten Eltern vor den Empfänger: Kulenkampff, Alexander und Rosenthal sind so alt wie Papa. Sie bieten neuartige Zerstreuung, kleinbürgerliche Selbstvergewisserung, Therapie für ein Land in Amnesie. In Versprechern, Unbeholfenheiten, Subtilitäten wiegt die beschwiegene Vergangenheit gleichwohl schwer auf der leichten Unterhaltung und ihren Zuschauern. Deutsche Geschichte anhand der Geschichte dreier Showmaster und der Familie der Filmemacherin. Festivalleiter Werner Ružička ist überzeugt, gemeinsam mit der Auswahlkommission die richtige Wahl für den Eröffnungsfilm getroffen zu haben: "Ein Fernsehfilm zur Eröffnung? Aber ja, wenn er denn gut ist. Und dieser ist richtiges Dokumentar-Kino. So gut kann also Fernsehen sein – wenn es denn will. Oder darf."

In KULENKAMPFFS SCHUHE werden gleich mehrere Themen, die die Filme dieser Filmwoche prägen, aufgenommen, werden rote Fäden des Programms angedeutet und verwoben. Die Sujets der Publizität, der Familie und der Konstruktion von Geschichtsbewusstsein, die der Eröffnungsfilm kunstvoll vereint, ziehen sich durch das gesamte Programm. Dass viele Filme das Entstehen von Öffentlichkeit thematisieren, diese als Ort der Verständigung und der Entwicklung von Meinungen und Haltungen thematisieren, fällt in diesem Jahr besonders ins Auge. Die Filmwoche fühlt sich durch diese thematische Zurichtung künstlerisch hervorragender Filme in ihrem Format des offenen Dialogs bestätigt. " Öffentlichkeit muß man schaffen, Öffentlichkeit muss man nutzen – Duisburg ist der Ort dafür. Für die Verhandlung der dokumentarischen Kunst", so Ružička.

Atelier de Conversation in der VHS Duisburg

Duisburg, 24. August 2018

Erst im Centre Pompidou, jetzt in der Stadtbibliothek Duisburg: Atelier de Conversation im Programm der VHS Duisburg.
Austausch üben, in einer fremden Sprache allzu vertraute Bilder voneinander erproben: Das durch den ARTE-Dokumentarfilmpreisträger 2017 "Atelier de Conversation" bekannt gewordene Format einer Gesprächswerkstatt findet ab dem 4. September jeden Dienstag in der Lernkabine der Stadtbibliothek Duisburg statt. Eingeladen sind alle, die Deutsch lernen, die auf Deutsch sprechen möchten oder keine Gelegenheit haben, ihr Deutsch auszuprobieren. Mehr Infos hier.

Atelier  de Conversation

Trauer um Klaus Wildenhahn

Duisburg, 14. August 2018

Wir trauern – Klaus Wildenhahn starb am 9. August in Hamburg im Alter von 88 Jahren. Er prägte den deutschen Dokumentarfilm seit den 1960er-Jahren als Regisseur, Lehrer, Fernsehredakteur. Er war Mitbegründer der Duisburger Filmwoche und lange Mitglied ihrer Auswahlkommission.

"Der Verlust schmerzt. Die Duisburger Filmwoche verdankte Klaus Wildenhahn nicht nur eine Reihe großartiger Dokumentarfilme – viele davon aus dieser Region –, sondern loyale und beständige Unterstützung unserer Idee. Die Bilder der Menschen in ihrer Zeit, die er diesem Land schenkte, sind kostbare Erinnerung, für immer gültig", so Festivalleiter Werner Ružička.

v.l.  Rainer Komers, Günter Westerhoff, Klaus Wildenhahn, Werner Ružička
  Foto: Paul  Hofmann, 5. Duisburger Filmwoche, 14.11.1981
v.l. Rainer Komers, Günter Westerhoff, Klaus Wildenhahn, Werner Ružička
Foto: Paul Hofmann, 5. Duisburger Filmwoche, 14.11.1981

Erste Sichtung und Plakatmotiv

Duisburg, 13. Juli 2018

Vor ein paar Tagen endete unsere erste Sichtungswoche – die Bilder des filmischen Handelns und außerfilmischen Geschehens haben Eindrücke hinterlassen. Sie zeugen davon, dass Handlungen wahrscheinlicher, wo ihre Bedingungen – etwa als Schlagbäume – schon wahrnehmbar sind. Dass Gegenwart fragiler wird, wenn ihre Voraussetzungen auf der Leinwand – etwa als mutig erprobte Sprechweise – Kontur gewinnen. In öffentlicher Geschichte wie privaten Geschichten: Grenzen werden sichtbarer, Prädestination vernehmlich.

Rufen wir nun nach Aktion? Oder passt das schlecht in unserem Sommer? Wir warten schonmal. Wenn es passiert, wären wir auf jeden Fall dabei.

Die Veränderung und das Ausharren liegt in den Bildern. Wir freuen uns deshalb auf Filmeanmeldungen für die 42. Duisburger Filmwoche, die weiterhin hier eingereicht werden können.

Ende August kommt die Auswahlkommission dann ein zweites Mal zusammen und entscheidet über die endgültige Filmauswahl. Neben Festivalleiter Werner Ružička, der diese Aufgabe in diesem Jahr das letzte Mal übernimmt, sind das die Berliner Regisseurin Henrike Meyer, die Bochumer Kuratorin, Dozentin und Autorin Katrin Mundt, der Zürcher Filmwissenschaftler Till Brockmann, der Kölner Dozent und Festivalkurator Sven Ilgner und der Wiener Filmkritiker und -wissenschaftler Joachim Schätz.

Bis Eigenheit, Dringlichkeit und Seltsamkeit des Handelns in der ersten Novemberwoche in dokumentarischen Bildern zu sehen sind, kündet davon unser Plakatmotiv zur 42. Duisburger Filmwoche. Entworfen hat es unser Grafiker Tilman Lothspeich. Das Foto ist von Julia Krämer.

 

"Eberhard Fechner - ein deutscher Erzähler". Tagung der Stadtbibliothek Duisburg und der Duisburger Filmwoche im Rahmen der 39. Duisburger Akzente

Duisburg, 13. März 2018

16.3.2018, 20:00 Uhr: Einführender Vortrag von Prof. Dietrich Leder, Kunsthochschule für Medien Köln, Filmvorführung NACHREDE AUF CLARA HEYDEBRECK

17.3.2018, 10:00–16:30 Uhr: Vorträge von Prof. Dietrich Leder, Dr. Simone Emmelius, Angela Haardt, Dr. Julia Schumacher, Dr. Jan-Pieter Barbian, Dr. Torsten Musial, Fritz Wolf,
Tagungsleitung: Dr. Jan-Pieter Barbian und Werner Ružička

Eberhard Fechner (1927–1992) zählt zu den bedeutendsten Filmemachern der deutschen Filmgeschichte. Nach seinen Anfängen als Schauspieler und Regisseur am Theater hat er seit der Mitte der 1960er-Jahre mit seinen Filmen, die zwischen Dokumentation und Fiktion changieren, Millionen von Fernsehschauern erreicht. Im Zentrum stand dabei die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert: vom Wilhelminischen Kaiserreich über die Weimarer Republik und die NS-Diktatur bis zur frühen Bundesrepublik Deutschland. Sein Interesse galt jedoch nicht den in der Öffentlichkeit agierenden Politikern oder sonstigen Prominenten, sondern stets den einfachen Menschen, die als Zeitgenossen auf die Folgen der Irrwege und Katastrophen der deutschen Politik reagieren mussten - sei es als betroffene Opfer, als passive "Mitläufer", als überzeugte Handelnde oder als gewissenlose Täter. Aus Fechners in zahlreichen Interviews gesammelten Lebenserfahrungen und mit seinen daraus entwickelten Filmen ist ein einzigartiges Panorama entstanden, das eine genauere Beschäftigung ver-dient. Die Tagung geht sowohl auf die Biografie Fechners als auch auf zentrale Aspekte seines Filmschaffens ein.

Das Tagungsprogramm finden Sie hier.

Goethe-Institut Brüssel zeigt ATELIER DE CONVERSATION

Duisburg, 10. März 2018

Am 12. März  zeigt das Goethe-Institut Brüssel in Kooperation mit der Filmwoche den letztjährigen Arte-Preisträger ATELIER DE CONVERSATION. Werner Ružička und Regisseur Bernhard Braunstein sprechen nach der belgischen Premiere mit Cristina Nord über den Film und seine "ebenso komplexe, insistierende, neugierige, formal klare aber doch tiefgreifende filmische Form" (aus der Jurybegründung).

Die Filmwoche ist als eines von drei wichtigen deutschen Filmfestivals jährlich in Brüssel zu Gast - die andere sind das Forum der Berlinale und DOK Leipzig. 

Werner Ružička erhält Ehrenpreis des Verbands der deutschen Filmkritik

Duisburg, 20. Februar 2018

Im Rahmen der 68. Berlinale wurde der Festivalleiter der Filmwoche am 19. Februar mit dem Ehrenpreis des Verbands der deutschen Filmkritik ausgezeichnet.

In seiner Laudatio führte der Regisseur und langjähriger Begleiter der Filmwoche Pepe Danquart aus: "Getragen von seinem Erkenntnisinteresse am Besonderen der jeweiligen Filme, die er mitbringt, seine Hinweise auf das nicht Vordergründige, das leicht Übersehbare, auf das noch nie Gesehene bei diesem oder jenen - obwohl oft gesehenen - Film. […] Werner begeistert mit seinem Charme, seinem schon beschriebenen performativen Vermögen und seinem Humor wie kein anderer junge Leute für den Dokumentarfilm."

Motto der 42. Duisburger Filmwoche & Ehrenpreis für Werner Ružička

Duisburg, 1. Februar 2018

Die 42. Duisburger Filmwoche findet in diesem Jahr vom 5. bis 11. November unter dem Motto "HANDELN" statt. Das Motto der Filmwoche lädt zu vielfältigen Deutungen ein und ist der diskursive Rahmen des Festivals statt Kriterium für die Filmauswahl.

Die Duisburger Filmwoche versteht sich weniger als Marktplatz für Filme, auf dem diese gehandelt werden, denn als Ort der Debatte, an dem Fragen über das Dokumentarische verhandelt werden.

Handeln heißt Vorgehen: Wir laden dazu ein, "HANDELN" als Aufforderung zu verstehen, aktiv zu werden: mit dem Blick zu entdecken, mit den anderen in Kontakt zu kommen – öffentlich. Wir wollen das dokumentarische Sehen auf das politische und individuelle Handeln hin befragen: Ist es sein Ersatz, seine Bedingung, mit ihm identisch? Im Nacheinander von passiv-versunkenen Schauen und aktiv-engagiertem Sprechen, den ungleichen Handlungsweisen des Wahrnehmens und Redens, widmen wir uns diesen offenen Fragen.

Als Ansporn für unser Handeln in diesem Jahr begreifen wir eine besondere Wertschätzung, die Festivalleiter Werner Ružička in wenigen Tagen erfahren wird. Ružička wird am 19. Februar im Rahmen der Berlinale den Ehrenpreis der deutschen Filmkritik erhalten. Der einzige deutsche Filmpreis, der ausschließlich von Kritikern vergeben wird, zeichnet Ružička für seine Verdienste um die dokumentarische Filmkultur in Deutschland aus. Der Verband teilt mit: "Als Widerständler gegen die Konsensbildung hat er sich in seiner über 40-jährigen Schaffenszeit dem Dokumentarfilm intellektuell rigoros und leidenschaftlich wie kaum ein anderer verschrieben."

Werner Ružička wird die Duisburger Filmwoche in diesem Jahr letztmalig als Festivalleiter verantworten. Den Ehrenpreis der deutschen Filmkritik empfindet er als besondere Auszeichnung: "Es ist mir wirklich eine große, unerwartete Ehre. Die Anerkennung gilt natürlich gleichermaßen der Filmwoche und all denen, die in den vielen Jahren an diesem wunderbaren Festival mitgebaut und mitgehandelt haben."