ES IST ZEITDuisburger Filmwoche 40
  • 7.–13. November 2016 im filmforum am Dellplatz
  • das festival des deutschsprachigen dokumentarfilms
  • doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche
ES IST ZEIT - Duisburger Filmwoche 40 | 7.-13. November 2016 im filmforum am Dellplatz | das festival des deutschsprachigen dokumentarfilms | doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche

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Es war Zeit: für das Dokumentarische, den Diskurs, für Duisburg. Eine Woche intensiven Sehens fand am heutigen Abend ihren Höhepunkt.

12. November 2016

Im filmforum am Dellplatz wurden ab 20:00 Uhr die Preise der 40. Duisburger Filmwoche vergeben: Im Rahmen der Preisverleihung wurden fünf Auszeichnungen im Gesamtwert von 23.000 Euro vergeben.

ARTE-Dokumentarfilmpreis für HAVARIE von Philip Scheffner
3sat- Dokumentarfilmpreis
für BRÜDER DER NACHT von Patric Chiha
Förderpreis der Stadt Duisburg
für MIRR von Mehdi Sahebi
"Carte Blanche" – Nachwuchspreis des Landes NRW
für PARADIES! PARADIES! von Kurdwin Ayub
Publikumspreis der Rheinischen Post
für HAPPY von Carolin Genreith

Insgesamt wurden in der letzten Woche 27 Dokumentarfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gezeigt und diskutiert. Davon kamen 16 Filme aus Deutschland, neun aus Österreich und zwei aus der Schweiz. Wir haben unserem Publikum sieben Uraufführungen und zwei Deutsche Erstaufführungen präsentiert.

Im Anschluss an alle Filmvorführungen wurde über die Filme gesprochen, wirkten die Filme im Gespräch nach – kritisch, emphatisch, freundschaftlich. Der Dialog zwischen Publikum und Filmschaffenden, Nachwuchs und Etablierten ist archiviert: Die Protokolle der Diskussionen sind auf unserer Homepage einsehbar.

Festivalleiter Werner Ružička resümiert: "Ein starkes Programm mit starken Filmen, und zum Abschluss starke Preisträger – mehr kann man sich zum 40-jährigen Jubiläum nicht wünschen!"

Hier finden Sie die Begründungen der Jurys.

Die 40. Duisburger Filmwoche ist eröffnet

8. November 2016

ES IST ZEIT: Gestern Abend wurde die 40. Duisburger Filmwoche im filmforum am Dellplatz feierlich eröffnet.

Festivalleiter Werner Ružička lobte die Filmwoche in seiner Eröffnungsrede als im besten Sinne "politischen Ort, an dem gemeinsam an Zusammenhang und Differenz" gearbeitet werde. An der Geschichte der Filmwoche wolle er im Rückblick nicht die Geschichte des Dokumentarfilms ablesen; gleichwohl könne man immer wieder die "utopische Dimension" des dokumentarischen Genres in Duisburg aufscheinen sehen: Aufmerksamkeiten würden auf das oft Übersehene gelenkt und Wirklichkeiten dabei in ihrer Undurchdringlichkeit belassen. Ružička dankte allen Filmemachern und Besuchern der Filmwoche für den lebendigen Austausch und die Bereitschaft, gemeinsam zu deuten. Diese Offenheit sei es, die die Filmwoche in ihrer einmaligen Form überhaupt erst ermögliche.

Gudrun Sommer, die Leiterin von doxs!, nahm in ihrer Eröffnungsrede ebenfalls Abstand von einer allzu historischen Perspektive. Aus gutem Grund: "Ich finde es unpassend, die Vergangenheit zu feiern, wenn man überzeugt ist, dass das Beste noch vor einem liegt" sagte Sommer. Sie und ihr Team arbeiteten entgegen aktueller Entwicklungen in Filmkritik und Fernsehen dafür, dass Kinder und Jugendliche in ihrer Neugier und ihrem unverstellten Interesse an Medien ernst genommen und nicht unterschätzt würden.

Dr. Hildegard Kaluza, Abteilungsleiterin Kultur im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, bestärkte die Leiterin von doxs! in diesem Vorhaben. In Bezug auf die Filmwoche und doxs! hielt sie fest, dass der Dokumentarfilm in Duisburg "mehr als anderswo als Resonanzraum für politischen und gesellschaftlichen Wandel" verstanden werde. Das Gesehene mit der Wirklichkeit abzugleichen, sei an einem "Ort der Begegnung" besonders fruchtbar. Dass die Filmwoche diesem Dialog ganz bewusst für junge Nachwuchstalente öffne, hob Kaluza mit Verweis auf den vom Land NRW vergebenen Nachwuchspreis "Carte Blache" hervor.

Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link würdigte die Filmwoche derweil als kulturelles Aushängeschild der Stadt: Duisburg werde als "Dokumentarfilmstadt" wahrgenommen. So mutig die Entscheidung der Stadt, die Filmwoche zu unterstützen, in den späten 70er-Jahren – in Zeiten des beginnenden Strukturwandels – war, so richtig sei sie noch heute. Die Qualität des Festivals, sein Stil und seine spezielle Gastfreundlichkeit seinen eine "Gütemarke" für die Stadt.

Trailer zur 40. Duisburger Filmwoche von Thomas Heise

20. Oktober 2016

Eine Bewegung, die näherkommt, Enden und Anfänge, Spiel, gemeinsam aufgenomme Verbindungen, ein paar angelehnte Rahmen — und die Zeit.

Das Festival dankt Thomas Heise für den Trailer zur 40. Duisburger Filmwoche

Jurys

15. Oktober 2016

Die honorige Aufgabe, die Gewinner der auf der Filmwoche vergebenen Preise zu bestimmen, haben dieses Jahr sechs Juroren, auf deren Expertise und Urteilsvermögen wir uns unbesorgt verlassen können. Während die 3sat-Jury auf die Kontinuität der gemeinsamen Urteilsbildung vertraut – alle Mitglieder der letztjährigen Jury sind wieder dabei – ist die ARTE-Jury gänzlich neu besetzt. Jedoch wird auch diese Jury von der beständigen Verbindung zur Filmwoche getragen. Der Wiener Filmwissenschaftler, Kurator und Autor Alejandro Bachmann war bereits im letzten Jahr unser Gast und stellte im Rahmen des sonntäglichen Au Revoir die von ihm herausgegebene Monografie "Räume in der Zeit. Die Filme von Nikolaus Geyrhalter" (Sonderzahl 2015) vor. Pepe Danquart ist oscarprämierter Filmemacher und als Filmprofessor der HfbK mit seinen Studenten regelmäßiger Gast auf dem Festival. Von 1980 bis 1987 war er außerdem Mitglied der Auswahlkommission der Filmwoche. Die Berliner Kuratorin, Autorin und Künstlerin Antje Ehmann gehörte von 1995 bis 1999 zum Team der Duisburger Filmwoche. Zuletzt kuratierte sie das Projekt "Eine Einstellung zur Arbeit", an dem sie bis zu seinem Tod gemeinsam mit Harun Farocki gearbeitet hatte.
Der 3sat-Jury steht weiterhin die Schweizer Journalistin Irene Genhart zur Verfügung, die in diesem Jahr bereits als Jurorin beim Internationalen Filmfestival Freiburg (FIFF) aktiv war. Der Österreichische Autor Gunnar Landsgesell hat zuletzt unter anderem das Kapitel zu Avi Mograbi in dem vielbeachteten "Poeten, Chronisten, Rebellen. Internationale Dokumentarfilmemacher im Porträt" (Schüren 2016) beigesteuert. Der Berliner Autor und Filmredakteur bei der Wochenzeitung der Freitag Matthias Dell komplettiert die Jury. Er gab u. a. gemeinsam mit Simon Rothöhler die Monografie "Über Thomas Heise" (Vorwerk 8 2014) heraus.
Aus beiden Jurys verleihen Antje Ehmann und Gunnar Landsgesell den Förderpreis der Stadt Duisburg und die "Carte Blanche", den Nachwuchspreis des Landes NRW.

Programm der 40. Duisburger Filmwoche

30. September 2016

Seit 40 Jahren ist Zeit – für viele der Spielarten, der Subgenres und Versuchsanlagen des Dokumentarischen. Sie alle machen seinen Reichtum aus, seine Radikalität, seine Zeitgenossenschaft. So werden auch im Programm dieses Jahres Arbeiten zu sehen sein, die sich nicht mit dem ersten Blick auf die Dinge zufrieden geben wollen, die zum Beispiel zur "Flüchtlingskrise" die notorischen Bilder dissoziieren; aus ihnen eine reale Unwirklichkeit entstehen lassen, welche unseren erprobten Meinungsapparat nachhaltig verstört. Filme, die die Selbstermächtigungsgeste des Rollenspiels in dokumentarische Formen übertragen und auf den Prüfstand stellen. Filme, die Räume erschaffen und Räume zeigen; die die Erde als zu bewirtschaftende, abgewirtschaftete oder als ganz verlassene imaginieren und vorstellen.

Filme, die auf Sie und uns zur Feier des Duisburger Dokumentarfilms warten.

Es ist Zeit.

Erste Sichtung

5. Juli 2016

Bereits seit dem 29.6.2016 findet sich die Auswahlkommission um Festivalleiter Werner Ružička im Café Steinbruch in Duisburg ein. Täglich wird von früh bis spät geschaut und diskutiert. Entsprechend der Duisburger Tradition, auch Mischformen des Dokumentarischen und Grenzgänger des Genres Beachtung zu schenken, ist die Auswahlkommssion bei der Sichtung der Einreichungen mit einer großen Bandbreite filmischen Schaffens konfrontiert. Dabei wirft die Gruppe aus verschiedenen Perspektiven fachkundige Blicke auf die Filme.

Ivette Löcker, die erstmals Mitglied der Kommission ist, aber schon zwei Filme im Duisburger Wettbewerb zeigte, lebt und arbeitet als Rechercheurin, Produktionsleiterin und Regisseurin in Berlin. Sven Ilgner, der der Filmwoche noch länger u a. als Initiator von protokult.de verbunden ist, ist dieses Jahr ebenfalls zum ersten Mal in der Auswahlkommission. Die anderen Kommissionsmitglieder sind schon etwas länger dabei. Die Bochumer Kuratorin und Autorin Katrin Mundt begleitet den Prozess der Filmauswahl nun im zweiten Jahr, während der Wiener Filmkritiker und -wissenschaftler Joachim Schätz sein Urteil bereits im dritten Jahr einbringt. Der Zürcher Filmwissenschaftler Till Brockmann ist schon seit 2011 Teil der Kommission. Komplettiert wird die Gruppe durch Festivalleiter Werner Ružička, der die Duisburger Filmwoche nunmehr im 32. Jahr prägt. Durch diese verschiedenen Kontexte und Charaktere entsteht ein breites Spektrum an Ansichten, aus dem in ausführlichen Diskussionen zum Schluss der zweiten Sichtungsphase Ende August das Programm der Filmwoche hervorgeht.

Noch bis zum 28. August 2016 können Filme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eingereicht werden. Während das Genre offen interpretiert wird, gelten allerdings Restriktionen bei der Filmlänge: Die Filme sollten mindestens 30 Minuten Zeit nehmen.

Zeitplan, Einreichung, Kommission

14. Juni 2016

Schon bald werden wir uns den ersten Anmeldungen widmen. Die Auswahlkommission der Filmwoche wird mit Muße und ohne Hektik in die erste von zwei Sichtungen gehen. Als neue Mitstreiter in der Kommission begrüßen wir Ivette Löcker und Sven Ilgner. Ivette arbeitete als Rechercheurin, Produktionsleiterin und Regieassistentin bei verschiedenen Dokumentarfilmen, zum Beispiel für Nikolaus Geyrhalter und Gerhard B. Friedl. Seit 2006 macht sie Dokumentarfilme unter eigener Regie und war mit ihren Filmen "Nachtschichten" und "Wenn es blendet, öffne die Augen" bei der 38. Duisburger Filmwoche. Sven war für vier Jahre Dokumentarfilmreferent der Filmstiftung NRW und arbeitet nun wieder als freier Dramaturg und Lektor in Köln. Er ist der Filmwoche seit Jahren verbunden und hat unter anderem unser Protokollarchiv protokult.de ins Leben gerufen. Herzlich willkommen!
Zuletzt ein Glückwunsch an Nicolas Steiner und seinen Kameramann Markus Nestroy. Ihr Film "Above and Below", der bei der vergangenen Filmwoche für hitzige Diskussionen sorgte, wurde mit dem Deutschen Filmpreis für den besten Dokumentarfilm und die beste Kamera ausgezeichnet. Außerdem gratulieren wir Simon Quack, dessen Film "Procedere" ebenfalls bei der letzten Filmwoche gezeigt wurde und jüngst den Förderpreis bei unseren Freunden vom dokKa Festival in Karlsruhe gewann.

Motto und Start der Filmeinreichung

17. März 2016

Krisenzeiten sind Treibhäuser des Dokumentarfilms (Klaus Kreimeier). Ansichten gedeihen; aus ihnen erwachsen Meinungen und Diskurse. Im geduldigen Anschauen kleiner und größerer Entwicklungen wird Zeit erfahrbar, die variierende Geschwindigkeit ihres Fortschreitens deutlich.

Gleichzeitig sprießen die Stilblüten, fällt künstliches Licht auf manipulierte Saat. Wachstum soll beschleunigt, tiefere Wahrnehmung von Entfaltung und Welke verhindert werden. Zeit wird verbraucht statt erfahren.

In Duisburg ist seit 40 Jahren Zeit, dieselbe zu beschauen und sich ihrem Lauf anzuvertrauen. Genauso bietet die Filmwoche Gelegenheit, sich der Dringlichkeit der aktuellen Zeitenläufe im Gespräch zu nähern, sich über die Zeit zu verständigen.

"Es ist Zeit" lautet das Motto der 40. Duisburger Filmwoche, die vom 7. bis 13. November 2016 im filmforum am Dellplatz stattfindet.

Ab sofort kann für diese Filmwoche Dokumentarisches verschiedenster Ausprägung eingereicht werden. Näheres zum Reglement und das Anmeldeformular sind online. Wir freuen uns auf die Einreichungen.