45. Duisburger Filmwoche - doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche #20 - 10. bis 14.11.2021

Samstag, 13.11.2021

10.00 Uhr

Nicht verRecken

von Martin Gressmann
DE 2021 | Farbe | 110 Min. | Uraufführung

Nicht VerRecken von Martin GressmannAls die Kolonnen durch die Dörfer zogen, wurden die Bewohner:innen in die Häuser gescheucht. Ein Blinzeln durch den Vorhangspalt, verstohlene Blicke auf die Züge zerlumpter, abgemagerter Menschen. Europa 1944. Überall dort, wo die Front in die Nähe der Konzentrationslager kam, wurden die Insassen Richtung Westen getrieben. Die letzten Zeug:innen von heute waren damals Teenager. Eine Suche nach Wegen und ihren Spuren im Jetzt. Erinnerungen an ein Grauen, das nicht verschwindet.

13.15 Uhr

Girls | Museum

von Shelly Silver
DE 2020 | Farbe | 71 Min.

Girls | Museum von Shelly Silver Mädchen im Museum. Sie sehen denkende Männer, posierende Frauen, vor allem: Brüste. Ihre spontanen Werkinterpretationen treffen auf tradierte Formen der Kunstvermittlung und legen Charakterzüge der Mädchen wie der Institution frei. Eine Collage aus Blicken und Gegenblicken, Details und Totalen, Fragmentierungen und Neuzusammensetzungen, die dem Unbehagen über die einseitige Repräsentation eine Vielstimmigkeit entgegensetzt.

16.00 Uhr

Picnic at Hanging Rock

von Naama Heiman
DE 2021 | Farbe | 45 Min. | Uraufführung

Picnic at Hanging Rock von Naama Heiman Die Tür ist zu. Dahinter: der Protagonist des Films. Biniam, der Mitbewohner der israelischen Regisseurin, entzieht sich der Kamera. Er hat seine eigenen Pläne für den Lockdown. Zurückgeworfen auf sich, filmt Naama ihre Enttäuschung und ihre Einsamkeit in der bürgerlichen Bräsigkeit von Köln-Bickendorf und erinnert sich an die Person, die als Phantom im Zimmer nebenan wohnt. „Alles, was bleibt, ist mein Voice-over.“ Und die Tauben auf dem Balkon. Und Tel Aviv. „Wirst du mich vermissen?“ – „Ja.“

18.00 Uhr

Arrival Points

von Rheim Alkadhi
LB/GR/DE 2021 | Farbe | 40 Min. | Uraufführung

Arrival Points von Rheim Alkadhi Das Majnoon-Ölfeld im Südirak, der zerstörte Hafen von Beirut und die Küste von Lesbos: Bezugspunkte auf einer Linie, die unweigerlich in das Geflüchtetenlager Moria führt. Im Gehen und Verweilen registriert die Super-8-Kamera Spuren von Kapitalismus, Flucht und vorübergehendem Ankommen. Objekte des Überlebens und Markierungen von Differenz ragen aus dem grobkörnigen Bild hervor, geben Zeugnis und interagieren mit einem Text voller Dringlichkeit und Poesie.

20.00 Uhr

We Are All Detroit

von Ulrike Franke, Michael Loeken
DE 2021 | Farbe | 118 Min.

We Are All Detroit von Ulrike Franke, Michael LoekenDie Bagger krallen sich in die Wände und Dächer des Opel-Werks. Bochum 2014, Abriss einer Ära. 1643 schrieb Andreas Gryphius in einem Gedicht: „Wo jetzt noch Städte sind, wird eine Wiese sein.“ Scheint die Zukunft von Bochum in Detroit auf, der postindustriellen Dystopie im Mittleren Westen? Aus der Parallelität der Perspektiven tritt die Differenz hervor: dort urbane Ruinen, hier die Urbarmachung des Geländes für neue Firmen. Eine Langzeitbeobachtung über Verfall und Wiederaufbau.

23.15 Uhr

Lydia

von Christian Becker
DE 2021 | Farbe | 22 Min.

LYDIA von Christian Becker, Copyright fieldRecordingsLydia und Wolfgang B., ein wohl situiertes Ehepaar und ausgewiesene Amateurfilmer. Angenehm beschwipst auf Städtereise. Wolfgang träumt davon, vor Studierenden frei und flüssig zu sprechen. Lydia übersetzt Apollinaire. Sie sehen Kriegsbilder im Fernsehen. Man könne nicht klagen, es gehe einem doch gut. Gemeinsamer Kurbesuch, Uneinigkeit über streitbare Bekanntschaften. Das intime Porträt einer bürgerlichen Ehe zwischen Krankheit und Begehren, Bildungsdünkel und TV-Programm, Ängsten und Humor.