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PREISE

Auf der Duisburger Filmwoche vergibt die Jury des Verbandes der deutschen Filmkritik den ARTE-Dokumentarfilmpreis/Preis der deutschen Filmkritik, dotiert mit 10 000,- DM.

Der 3sat-Dokumentarfilmpreis für den besten deutschsprachigen Film ist ebenfalls mit 10 000,- DM dotiert.



Die Preisträger der 23. Duisburger Filmwoche 1999:

Der ARTE-Dokumentarfilmpreis/Preis der deutschen Filmkritik ging an:

    Mendel lebt von Hans-Dieter Grabe, D / 1999

Begründung:

    Der Film zeigt uns einen Ausschnitt aus der Gegenwart des Holocoust-Überlebenden Mendel Szajnfeld. Geschichte vermittelt sich hier jedoch weniger durch Rückschau, biographische Erzählung und den Rekurs auf kanonisierte Bilder, sondern über den Alltag der Hauptfigur. In der Normalität und dem scheinbar Unbedeutenden – wie etwa der Essenszubereitung – wird ein unmittelbarer Bezug zum sonst oft nur Abstrakten der Vergangenheit möglich. Eine besondere Funktion besitzen in diesem Zusammenhang die Zitate aus Grabes früherem Film Mendel Szajnfelds zweite Reise nach Deutsachland. Mendel Szajnfeld ist nicht einfach Informant, Zeuge, Objekt, sondern wird uns gezeigt als Subjekt seiner eigenen Geschichtsschreibung. So entwickelt sich eine außergewöhnliche Beziehung zwischen Darsteller, Film und Zuschauer, die sioh auszeichnet in ihrer Vermeidung von klischierten Repräsentationsmustern.


Der 3sat-Dokumentarfilmpreis ging an:

    Dezember, 1-31 von Jan Peters, D 1999

Begründung:

    Im gegenwärtigen Dokumentarfilm gibt es eine Konjunktur des Privaten. Jan Peters verarbeitet in Dezember, 1-31 die Trauer um einen verstorbenen Freund mit den Möglichkeiten des Home Movies. Er öffnet aber mit großem Temperament die Form des Tagebuchfilms und erfindet den Dokumentarfilm neu als Fröhliche Wissenschaft vom Tod und dem Leben danach.


Der Förderpreis des Verbandes der deutschen Filmkritik in der Sparte Dokumentarfilm ging an:

    Divina Obsesion von Volko Kamensky, D 1999


Begründung:

    In der klaren Struktur des Films eröffnen sich überraschende und ungewohnte Perspektiven auf einen Gegenstand des alltäglichen Umgangs – nämlich Verkehrskreisel. Wir kennen zwar Kreisverkehre, aber so, wie in diesem Film gezeigt, konnten wir sie eigentlich noch nie sehen. Gerade in der pointierten Verwendung der filmischen Mittel – wie Musik, der seriellen Darstellung des Gegenstandes, der Aufnahme in slow motion und der prägnanten Kürze – wird die Liebe zum Gegenstand faßbar. Die filmische Form, die Volko Kamensky gewählt hat, überzeugt durch die rhythmische Atmosphäre, den Humor und die filmische Dichte.


Trotz des starken Engagements des Festivals konnte der Förderpreis in diesem Jahr nicht mit einer Geldprämie ausgestattet werden. Wir bedauern dies sehr und möchten darauf hinweisen, daß es bei einer Reihe anderer Festivals zur Tradition gehört, daß die Gastgeberstadt einen Preis dotiert. Wir möchten die Stadt Duisburg dazu auffordern, gleichfalls einen solchen Preis zu stiften und schlagen eine Summe in Höhe von DM 5000,- vor.



JURY des Verbandes der deutschen Filmkritik



Jan Distelmeyer

    geboren 1969, lebt in Hamburg. Studium der Deutschen Sprache und Literatur, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften und Philosophie in Bochum und Hamburg. Seit 1993 freier Autor und Filmkritiker u.a. für epd Film, Spex, Texte zur Kunst, Die Woche, taz hamburg, Kölner Stadtrevue. Produktion von einigen Kurzfilmen und Fernsehbeiträgen. Seit 1997 veranstaltet er Seminare zu den Themen Filmtheorie, Filmanalyse und -kritik.


Heike Klippel

    Dr. phil., Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Philosophie, Germanistik und Soziologie in Mainz und Frankfurt a. M. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Frankfurt a. M. Mitherausgeberin von "Frauen und Film". Veröffentlichungen u.a. "Gedächtnis und Kino", Frankfurt a. M. 1997.


Barbara Obermaier

    geboren 1965, lebt in Köln. Studium der Slawistik, Romanistik, Medienwissenschaft und Kunstgeschichte in Orléans, Salzburg, Wien, Paris und Konstanz. Nach Produktionsassistenzen und Lektoraten bei Filmproduktionen arbeitet sie seit 1991 als freie Journalistin. Diverse Jobs u.a. beim WDR, SWR und "TiMe Filmverleih". Seit 1998 belegt sie einen Fernstudiengang zur Filmtheaterkauffrau.


JURY von 3sat



Pierre Lachat

    Züricher Filmkritiker, von 1970 bis 1984 als Redakteur für die Schweizer Kulturabteilung des SF DRS tätig. Als freischaffender Publizist gestaltet er zur Zeit vor allem Beiträge für die beiden Sendungen von Radio DRS 2 "DRS 2 aktuell" und "Reflexe". Des weiteren arbeitet er als Dozent für Filmgeschichte an der Universität Fribourg.


Christiane Peitz

    1959 in Saarbrücken geboren, lebt mit ihrer Tochter in Berlin. Nach einem Studium der Musikwissenschaft in Mainz, Hamburg und Berlin arbeitete sie ab 1984 als Kulturredakteurin der "tageszeitung". Seit 1992 schreibt sie als freie Journalistin u.a. für "Die Zeit", "Tip", "Basler Zeitung" und für diverse Rundfunkanstalten. 1995 erschien ihr Buch "Marilyns starke Schwestern". Frauenbilder im Gegenwartskino" im Klein Verlag, Hamburg.


Bert Rebhandl

    Geboren 1964, lebt in Wien. Studium der Germanistik, Philosophie und der katholischen Theologie. Ab 1993 freier Journalist. Film- und Literaturkritiker für die Tageszeitung "Der Standard", daneben filmpublizistische Arbeiten zu Haneke, Broomfield, Depardon, Kirostami etc. Mitarbeit an der Wiener Filmzeitschrift "Meteor". Seit 1998 Kulturredakteur des Wiener Nachrichtenmagazins "Format".




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